Ende Oktober 2020 begannen im Parlamentsviertel in Berlin-Mitte die Bauarbeiten für ein neues Bürogebäude für den Deutschen Bundestag. Unter der Leitung des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) – Referat VI 2 – entstehen auf dem sogenannten Luisenblock West 400 Büros, um den Raumbedarf des Bundestages kurzfristig zu decken. Das Gebäude mit sieben Stockwerken entsteht nach Plänen des Architekturbüros sauerbruch hutton nahezu vollständig aus vorgefertigten Holzmodulen. Bis Ende 2021 soll es bereits fertig sein.
Als Generalübernehmer / Generalunternehmer, der zentral alle Planungs-, Herstellungs- und Bauleistungen für das Projekt verantwortet, hat sich im Vergabeverfahren die Bietergemeinschaft Kaufmann Bausysteme und PRIMUS developments mit dem architektonischen Entwurf des Büros sauerbruch hutton durchgesetzt. Das Konzept überzeugte insbesondere im Hinblick auf die Aspekte Effizienz und Nachhaltigkeit. Auf genaue Vorgaben zur Bauweise wurde in der vorgenommenen Ausschreibung bewusst verzichtet. Aufgrund des ambitionierten Zeitplanes – die neuen Büros sollen nach der Bundestagswahl 2021 zur Verfügung stehen – lag die Wahl einer System- oder Modulbauweise nahe.
Der Neubau für den Deutschen Bundestag entsteht auf einem Areal zwischen Margarete-Steffin-Straße und Adele-Schreiber-Krieger-Straße in Berlin-Mitte, dem sogenannten Luisenblock West, einem Areal westlich der Luisenstraße, auf dem bis Ende der 1990er-Jahre Plattenbauten standen. Städtebaulich nimmt der Entwurf von sauerbruch hutton die Höhe und Kubatur des gegenüberliegenden Marie-Elisabeth-Lüders-Hauses auf und integriert sich dadurch in seine Umgebung. Gleichzeitig setzt er durch die farbigen Fassadenpaneele neue Akzente und wirkt eigenständig.
Die Büromodule messen 3,20 x 6,75 Meter und sind in den vier Gebäudeflügeln jeweils an einem zentral liegenden Flur angeordnet. Beheizt und gekühlt werden sie über ein abgehängtes, modular konzipiertes Deckenpaneel. Außerdem sind die Fenster mit einem individuell regelbaren Sonnen- und Blendschutz ausgestattet, die einer Überhitzung der Räume und Blendungen an den Arbeitsplätzen vorbeugen. Die Holz- und Sichtbetonoberflächen bleiben im Innenbereich soweit wie möglich sichtbar.
Die Module für diesen Neubau werden aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz und in Berlin durch Kaufmann Bausysteme gefertigt. Dies sorgt für sehr kurze Transportwege sowie geringe Emissionen und unterstützt das nachhaltige Konzept dieses Neubaus.
Außerdem wird von PRIMUS developments das sogenannte Woodcycle-Konzept umgesetzt. Dies besagt, dass durch die von der Bietergemeinschaft durchgeführte Neupflanzung von Bäumen innerhalb von 15 Jahren die verbaute Holzmenge nachwachsen muss – beim Luisenblock West etwa 2.500 Kubikmeter. Die Bauprojekte von Kaufmann Bausysteme finden Sie auf Holzbauwelt.de.
Quellen: bundestag.de, holzbauwelt.de